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1. Teil 1 - S. 112

1900 - : Velhagen & Klasing
Nach dem Tode des Vaters erhielt er das Gut Schönhausen und nannte sich jetzt „von Bismarck-Schönhausen." Im Jahre 1862 übertrug ihm der König die Leitung seines Ministeriums. Von nun au war er der erste Ratgeber des Königs, und sein Verdienst ist es hauptsächlich, daß Preußen die erste Großmacht Deutschlands geworden ist. (1866 ) ^hm haben wir es ferner zu danken, daß (1871) Deutschland sich einte und in Wilhelm seinen ersten Kaiser erhielt. Er hat dann als „Reichskanzler" die Geschicke Deutschlands bis 1890 gelenkt. In diesem Jahre entließ ihn Kaiser Äuhelm Ii., und seitdem lebte er auf seiner Besitzung in Friedrichsruh, hochverehrt vom deutschen Volke. Hier starb er am 30. Juli 1898. Eoltf e. Graf Moltke wurde im Jahre 1800 in Parchim in Mecklenburg geboren. Er trat zuerst als Offizier in die dänische Armee, verließ sie aber nach drei Zähren und wurde preußischer Offizier. Durch Fleiß und Tüchtigkeit gelangte General von Moltke in seiner Wohnung in der Eue neuve zu Versailles. er nach und nach auf den höchsten militärischen Posten: er wurde Chef (Vorsteher) des Generalstabes. In dieser Stellung hat er die Kriegspläne für die Feldzüge von 1866 und 1870 ausgearbeitet und darin so viel Geschick bewiesen, daß er für den größten „Schlachtendenker" der ganzen Welt galt. Als nach der

2. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 59

1898 -
— 59 — eine Republik. Während dieser Ereignisse rückte zum Schutze Ludwigs Xvi. ein preußisches Heer in Frankreich ein, zog sich aber unverrichteter Sache wieder zurück. Die Nationalversammlung aber, der Konvent genannt, versetzte den König in Anklagezustand. Nicht ein ordentliches Gericht wurde eingesetzt, sondern der Konvent klagte an und richtete. Alle Konventsmitglieder wollten Ludwig bestraft wissen, aber nicht alle wollten seinen Tod. Die ihn nicht getötet wissen wollten, beriefen sich auf die Verfassung, wie sie eine frühere Nationalversammlung festgesetzt hatte. Aber Robespierre und sein Genosse Saint-Just hält ihnen vor, daß sie damit sich selbst verurteilen, denn die Verfassung hätte ihnen auch verbieten müssen, den König gefangen zu nehmen. Wollten sie Ludwig nicht zum Tode verurteilen, so verurteilten sie damit sich selbst. Sie könnten ihr bisheriges Verfahren nur rechtfertigen, indem sie das Todesurteil aussprächen, und das fei gerecht, denn Ludwig sei als König der Feind des Volkes gewesen, es sei unmöglich, unschuldig zu regieren, König sein sei ein todeswürdiges Verbrechen. De Ssze verteidigte zwar Ludwig den Xvi. mit großer Wärme, aber trotzdem wurde der unglückliche Fürst vom Konvent zum Tode verurteilt und hingerichtet. Von dem Schafott (Ergänzung) rief er dem Volke zu: „Franzofen, ich sterbe unschuldig! Ich vergebe den Urhebern meines Todes. Möge mein Blut nicht über Frankreich kommen!" Überschrift: Das Schicksal Ludwigs Xvi. Ilb. Vertiefende Betrachtung. Was meint ihr zu dieser Hinrichtung? — Sie war ein Mord, und ein um so schlimmerer, als man auch noch glaubte, damit recht zu handeln. Es ist doch kein Verbrechen, König zu sein' noch dazu, wenn der Nachkomme seinen Vorfahren in dieser Würbe folgt wie Ludwig Xvi. Denn es war falsch, daß gesagt wurde, Ludwig sei zum König ernannt worden, ebenso wie es falsch war, von der Souveränität des Volkes zu sprechen. Souverän, d. H. unumschränkt, kann nur ein einzelner, nicht ein Volk sein. Warum hat aber der Konvent einen Morb, einen Köniqsmord a u s s i ch geladen? — Nicht aus Haß gegen Ludwig Xvi., der nichts Hassenswertes gethan hatte, sondern aus Furcht für die eigne Sicherheit. Solange der abgefetzte König lebte, konnte er wieder zur Herrschaft gelangen, und dann wurden alle, die sich an ihm vergangen hatten, als Majestätsverbrecher mit dem Tode bestraft. Durch den Königsmord aber hoffte der Konvent das französische Volk wie durch eine gemeinsame Schuld an sich zu fetten und fortzureißen zu dem Kriege gegen das monarchische Europa, das sich wie Robespierre hervorhob, von neuem gegen Frankreich rüstete. Es war aber doch schrecklich, daß Ludwig Xvi. so unschuldig den Tod erleiden mußte! — Jedenfalls besser, als wenn er selbst schuldig gewesen wäre; er mußte büßen für die Sünden feiner Vorfahren, wie es der Schluß der Gebote angiebt: die Sünden der Väter werden heimgesucht an den Kindern.

3. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 65

1898 -
— 65 — gierden und läßt sich von jedem gebrauchen, der ihm schmeichelt. Das ersieht man aus der Erstürmung der Bastille, der Ermordung der Besatzung trotz des gegebenen Versprechens, aus den Greulthaten in den Provinzen, der Erstürmung der Tuilerien, den Septembermorden und aus der Folgsamkeit den Jakobinern gegenüber. 2. Der Fortgang: die Schreckensherrschaft. Ziel: Wie der Schrecken in Frankreich regiert hat. I. und Ii a. Wie kann der Schrecken regieren? — Wenn die Leute aus Furcht alles thun, was von ihnen verlangt wird. Wer hat wohl damals diese Furcht in Frankreich eingeflößt und warum? — Die Königsmörder: Robespierre, Saint-Just, Danton, Marat und ihre Anhänger. Sie wußten, daß sie von allen rechtschaffenen Franzosen gehaßt und verachtet wurden, daß man sie am liebsten so bald als möglich der verdienten Bestrafung überliefert hätte, darum suchten sie jedermann in Frankreich einzuschüchtern und so die Herrschaft zu behalten. Ihre Mittel sind euch bekannt. — Gewalt und Mord. Wer ihnen gefährlich erschien, wurde getötet; in Paris die Königin, (der achtjährige Sohn des Königs wurde einem Schuhmacher übergeben, der ihn zu Tode mißhandelt haben soll), Adlige, Geistliche. Aber auch Mitglieder der Nationalversammlung. — Die nicht für den Tod des Königs gestimmt hatten, nicht wild genug waren. Die Menschen wurden in Masse gemordet, täglich 20, 30 und mehr. Wer nur angeklagt wurde, wurde auch ohne Recht und Billigkeit von den schrecklichen Richtern des Revolutionsgerichts zum Tode verurteilt. So ging es nicht nur in Paris zu. — Die Schreckensmänner schickten Gesinnungsgenossen in alle Teile Frankreichs und ließen überall durch Gewalt und Mord Schrecken verbreitert. So wollte man Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zur Geltung bringen. — Das war tausendmal schlimmer als der Despotismus. Eine neue Zeitrechnung wurde eingeführt, sie begann mit dem Gründungstage der Republik, das Christentum wurde abgeschafft — die Vernunft sollte jetzt Gott sein. Endlich aber gerieten die verbrecherischen Gewalthaber unter einander in Streit. — Sie hatten keine gemeinsamen Feinde mehr und fürchteten sich nun gegenseitig und strebten danach, allein zu herrschen. Marat war schon früher ermordet worden; Danton wurde auf Veranlassung Robespierres guillotiniert. Saint-Just war ein treuer Verehrer Robespierres. — So blieb Robespierre als alleiniger Herrscher. Zuletzt wollte Robespierre auch noch seine bisherigen Freunde im Konvent beseitigen. Aber diese merkten die Gefahr. — Sie werden sich zu retten versucht haben. Ja, durch die gemeinsame Gefahr eng verbunden, bewirkten sie, ß Robespierre, Saint-Just und ihre nächsten Freunde guillotiniert wurden. — So hatte wohl die Schreckensherrschaft ein Ende. Staube u. Göpfcrt, Präpararionen. Band V. 5

4. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 95

1898 -
— 95 — Preußen hingegen, das ganz darnieder zu liegen scheint, gewinnt der Staat und das Volk unendlich. 3. In Preußen erfolgt die Unigestaltung durch den König und seineminister — in Frankreich durch d i e Nationalversammlung. Aber wieder der große Unterschied! — Bei der Nationalversammlung unkluge Hast und Überstürzung, man läßt sich nicht immer leiten durch ruhige Ueber-legung, sondern durch augenblickliche Stimmungen und Gefühle; bei dem König und seinen Ministern finden wir ruhiges Arbeiten und scharfe Ueberlegung; nicht Gefühlserregungen entscheiden über die Ziele und die anzuwendenden Mittel, sondern das abwägende Nachdenken. Die Arbeit einzelner scheint demnach der Arbeit ganzer Körperschaften vorgezogen werden zu müssen. Da kämen wir ja auf die absolute Monarchie?! — Wie ist denn das bei uns? — Der Fürst und seine Minister arbeiten Gesetzesentwürfe aus, da haben wir die ruhige, abwägende Arbeit, diese Entwürfe werden der Volksvertretung vorgelegt, wo nun auch jeder einzelne die Vorlage genau prüfen kann. Verkehrte und übereilte Beschlüsse sind deswegen unschädlich, weil die Zustimmung des Fürsten nötig ist. Die französische Nationalversammlung gab die Gesetze, der König mußte sie ausführen, und später fiel der König ganz fort. Darum hat auch die französische Nationalversammlung nichts Dauerndes geschaffen, sie hat nicht einmal die Revolution zum Stillstand bringen, sondern nur das Bestehende niederreißen können. Aufgebaut, Ordnung geschaffen wurde erst wieder durch den ersten Konsul. — Die Werke Friedrich Wilhelms Iii. und seiner großen Minister Stein und Scharnhorst bestehen noch jetzt. J J 4. Die französische Revolution schoß über das Ziel hinaus. — Man betonte z. B. damals wohl die Menschen-rechte, vergaß aber darüber die Menschen pflichten; darum konnte das Staatsgebilde der Revolution mcht bestehen (Nachweis! z. B. ver-gajman über das scheinbare Recht der Gleichheit und Freiheit die Pflicht gegen das angestammte Herrscherhaus). Bei der Umgestaltung Preußens gewährte man wohl das eine, vernichtete aber nicht das andere; und so nur kann der Staat bestehen. It. Zusammenstellung der Ergebnisse. 1. Historisches System: Preußens Wiedergeburt unter Friedrich Wilhelm Iii. o L • ^Nigestaltung des preußischen Staatswesens: Aufhebung der Leibeigenschaft, der Standesunterschiede, Umgestaltung des Städtewesens; Freiherr vom Stein. b) Umgestaltung des Heerwesens; Scharnhorst. c) (Nachtrag) Entstehung der Universität Berlin, des Tugend-bundes und neuen Lebens in rechter Gottesfurcht. 2. „Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, Und neues Leben blüht aus den Ruinen."

5. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 177

1898 -
— 177 — Trotzdem machen jetzt die Pariser Ausfälle — in der Hoffnung auf das Heranrücken der Ersatzheere. So besonders im Dezember bei Villiers und Champigny nach Süden zu, — in derselben Zeit, als bei Orleans gefochten wurde, denn die Franznsen hatten sich verständigt und wollten sich gegenseitig unterstützen (Luftballons, Brieftauben!). An beiden Orten siegten die Deutschen. Ebenso wurden die Belagerten im Januar beim Mont Valerien zurückgeschlagen, — als sie nach Westen durchbrechen wollten dem bei Le Mans kämpfenden Heere entgegen. Die Austäfle waren zurückgeschlagen, die Ersatzheere vernichtet, — da endlich werden sich die Pariser dazu bequemt haben, die Stadt dem Sieger zu übergeben. Sie hätten sich vielleicht noch nicht dazu entschlossen, wenn sich nicht etwa seit Ansang des neuen Jahres jeder Pariser in steter Angst um sein Leben befunden hätte. — Paris wurde beschossen. (Die Verzögerung der Beschießung erklärt sich durch die Schwierigkeit, die großen Belagerungsgeschütze mit allem Nötigen herbeizuschaffen: der Zustand der Wege, Mangel an Pferden :c.) Den schlimmsten Feind aber, der damals den Parisern drohte, habt ihr noch nicht genannt. — Den Hunger; vor ihm gab es schließlich kein Entrinnen. Paris kapitulierte am 28. Januar, seine Forts werden von den Deutschen besetzt, — nun konnte es sich verproviantieren. Zusammenfassung: Paris ergiebt sich. Zugleich war ein Waffenstillstand geschlossen worden, damit in Frankreich eine Nationalversammlung gewählt werden könne. — Mit ihr sollte über den Frieden verhandelt werden, denn die Regierung der Nationalverteidigung hatte sich ja selbst eingesetzt, war also keine rechtmäßige Gewalt, mit der man unterhandeln konnte. Die Wahlen fanden statt, und die Volksvertreter versammelten sich in Bordeaux. — Niedergeschlagenheit, Erregung; die vernünftige Erwägung siegt aber, daß jeder Widerstand nutzlos sei. Zuerst wählte die Nationalversammlung ein Oberhaupt für die Republik Frankreich. — Jules Favre, Gambetta. Keinen von beiden (Gambetta wollte nichts von Frieden hören), sondern Thiers. Er reiste nun mit Jules Favre nach Versailles, um den Frieden abzuschließen. Ihr kennt die Friedensbedingungen. — Elsaß-Lothringen (genauere Bestimmungen, z. B. über Belfort, nach der Karte), 5 Milliarden Francs Kriegskosten; auch sollten deutsche Truppen in Paris ihren Einzug halten. Am 1. März zogen die Deutschen in Paris ein. An demselben Tag wurde der Vorfrieden von der Nationalversammlung angenommen. — Der endgültige Friede wurde in Frankfurt a. M. am 10. Mai von Bismarck und Jules Favre unterzeichnet. Staude u. Göpfert, Präparationen. Band V. 12

6. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 178

1898 -
— 178 — Zusammenfassung: Der Friede. Zusammenfassung des ganzen Abschnitts. Ii b. Vertiefende Betrachtung. 1. In der Verkündigung der französischen Republik heißt es: die Revolution ist geschehen im Namen des Rechts. — Eine Revolution kann nie im Namen des Rechts geschehen, sie ist stets ein Unrecht. Sie kann höchstens entschuldigt und erklärlich gefunden werden. Die Pariser hatten damals am allerwenigsten ein Recht, Napoleon zu beseitigen. Sie gerade hatten stürmisch zum Krieg getrieben, und wäre Napoleon als Sieger zurückgekommen, so hätten sie ihn mit Jubel begrüßt. Die Pariser urteilen nach dem Erfolg und denken gar nicht daran, daß sie ihrem Herrscher gerade im Unglück die Treue bewahren müssen. 2. Die Regierung der Nationalverteidigung will keinen Zoll des Landes, keinen Stein einer Festung abtreten. — Das war gewiß sehr patriotisch gedacht, und die Leute, die nach den großen Niederlagen ihr Vaterland verteidigen wollen, sind tapfere und thatkräftige Leute gewesen. Auch ist zu bewundern, wie sich ganz Frankreich jenen Männern, die ohne irgend welche Ermächtigung einfach die Gewalt übernommen hatten, unterordnet, den Blick nur gerichtet auf das Eine: Frankreich muß befreit werden. Es ist der Glaube an die siegreiche Widerstandsfähigkeit des Volkes, wenn es einmütig zusammenhält, zu bewundern, wie er die Regierenden, vor allem Gambetta, und die Regierten beseelt; man meinte, Frankreich dürfe, könne und werde nicht unterliegen. Und die gewaltige Kraftentfaltung! In etwa einem Vierteljahr Heere von zusammen ungefähr 600 000 Mann mit allem Kriegsbedarf! Diese ungeheure Arbeitsleistung in dieser kurzen Zeit! (Ausführung: Organisation rc.) Es fehlte nur eins: die klare, kalte, vernünftige Auffassung der Dinge, wie sie lagen. Mit Gefühlen und Hoffnungen an und für sich, seien sie noch so patriotisch, kann nichts erreicht werden, sondern nur mit klarer, verständiger Erwägung und entsprechendem Handeln. Hätte die französische Regierung dem Verstand, anstatt dem Gefühl den Vorrang gegeben, so hätte sie sich sagen müssen, daß die deutschen Heere, die soeben die geübten französischen Feldtruppen so vollständig geschlagen hatten, unmöglich von neugebildeten, ungeschulten Armeen überwunden werden könnten, daß also mit aller Kraftanstrengung der Krieg nur in die Länge gezogen, nicht aber zu Gunsten Frankreichs entschieden werden könne. Sie hätten sich sagen müssen, daß ein baldiger Friede in doppelter Hinsicht das beste wäre: einmal wurde Frankreich von seinen Feinden befreit und vor weiteren Heimsuchungen bewahrt, ferner mußte der Friede, je früher er geschlossen wurde, um so milder ausfallen. Die französische Regierung handelt also unklug, und da sie den Blick nur auf einen Punkt richtet und alles andere darüber außer acht läßt, leidenschaftlich und leichtsinnig. Und dieser Leichtsinn ist um so verwerflicher, als die Regierung sich selbst eingesetzt hatte.

7. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 138

1898 -
— 138 — Fürst Metternich, alle Volksvertretung haßte und in allen Staaten zu hindern suchte. Wie wird sich das Volk verhalten? — Es wird unzufrieden werden, es wird vor allem gegen Metternich erbittert sein. Zwischen Fürsten und Völkern in Deutschland wird eine Kluft entstehen. (Kann weiter ausgeführt werden: Demagogenhetze rc.) Da brach in Frankreich im Jahre 1848 eine neue Revolution aus. (In Eisenach ist hier an Helene von Orleans anzuknüpfen.) Der König mußte fliehen. — Frankreich wird zum zweitenmal Republik. Die französische Revolution brachte ganz Deutschland in Aufregung. Überall brachen Empörungen aus. Wo wohl zuerst? — In Wien und in dem an Frankreich grenzenden Lande: Baden. In Wien mußte der Gegner jeder Volksvertretung vor der aufgeregten Volksmenge fliehen. — Fürst Metternich. Auch in Berlin empörte sich das Volk. So kam es, daß die deutschen Regierungen Wahlen anordneten für eine deutsche Nationalversammlung in Frankfurt a M. — Hier sollte über die Wünsche des deutschen Volkes beraten werden. Solche Wünsche waren Preßfreiheit, Schwurgerichte, ein deutsches Parlament. — Aussprache darüber. Erklärung von Preßfreiheit und Schwurgericht. Ein deutsches Parlament: an Stelle des deutschen Bundes und des Bundestages soll wieder ein deutsches Reich treten mit einem Kaiser an der Spitze und einer Volksvertretung; (andere wollten's haben wie die Franzosen: eine Republik). Zusammenfassung: Die deutsche Verfafsungsfrage von 1815—1848. Das deutsche Volk bei den Wahlen und beim Zusammentreten der Nationalversammlung in Frankfurt a. M. — Großer Jubel. Hoffnung, daß jetzt die Zustände in Deutschland gut würden: überall Volksvertretungen und dazu ein deutsches Reich. In der Frankfurter Nationalversammlung befanden sich Männer, die ihr schon kennt: der Dichter, der Schill besungen hat und die Leipziger Schlacht — Ernst Moritz Arndt; dann der Dichter, der z. B. die Rolandslieder gedichtet hat — Uhland. Die Versammlung tagte in der Paulskirche, einem Rundbau, der sich gut eignete. Nach vielen und prächtigen Reden kam auch ein Verfassungsentwurf zustande, aber es war ein vergebliches Werk, da das andere Ziel der Nationalversammlung nicht erreicht wurde, — die Ausrichtung eines deutschen Reiches. Die deutschen Fürsten, vor allem der König von Preußen, geben aber nunmehr nach und nach ans eignem Antriebe ihren Ländern Verfassungen. — So haben die meisten deutschen Staaten nicht in Folge des Xiii. Artikels der Bundesakte Verfassungen erhalten, sondern erst etwa ein halbes Jahrhundert später nach dem Jahre 1848, und zwar mit Ausnahme Mecklenburgs, das noch eine mittelalterlich-landständische Verfassung hat, solche, die aus Volksvertretung beruhen. Zusammenfassung: Die vergebliche Arbeit der Na-

8. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 63

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— 63 — Er konnte nicht zu einem energischen Entschluß kommen, auch konnte er sich nicht mehr auf die Truppen verlassen. — Da mußte die Unordnung immer größer werden. Mordthaten aller Art wurden von dem Pöbel verübt, und das Beispiel der Pariser wurde in ganz Frankreich nachgeahmt. — Zerstörung der adligen Schlösser, Mißhandlung und Ermordung der Adligen. Der Pariser Pöbel aber zog nach Versailles und zwang den König nach Paris überzusiedeln; die Nationalversammlung folgte. — Jetzt wird wohl auch der König nicht mehr sicher sein. Darum flüchtete er, wie das eine Menge vornehmer Personen gethan hatten (Emigranten). Aber schon fast an der belgischen Grenze, wurde er erkannt, angehalten und mit seiner Familie zurückgebracht. — Nun wird er wohl in Paris wie ein Gefangener gehalten worden sein. Ja. Unterdessen hatte die Nationalversammlung, geleitet von Männern wie Lafayette und Mirabeau, alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit aufgehoben und die Verfassung festgestellt. — Die Macht (Gesetzgebung) hatte natürlich die Nationalversammlung sich selbst zugelegt, Ludwig Xvi. war nur noch dem Namen nach König. Zusammenfassung: Unter welchen Umständen Frankreich eine Verfassung erhält. 4. Nach der neuen Verfassung wurde eine neue Nationalversammlung gewählt; die meisten Mitglieder dieser Versammlung gehörten dem republikanischen Jacobinerklub (genannt nach dem Versammlungsort: einem Kloster der „Jacobins“) an. — Die neue Versammlung erstrebt die Republik. Den Jacobinern ging es zu langsam, darum veranlaßten sie einen Aufstand des Pöbels, den ihr schon kennt. — Am 10. August werden die Tuilerien erstürmt, der König flieht in die Nationalversammlung und wird gefangen genommen. — Aber es gab doch noch andere Leute in Paris und Frankreich — werden die Schüler sagen —, haben die das alles ruhig geschehen lassen? So etwas mochten auch die Jakobiner denken, darum veranstalteten die wildesten von ihnen die sogenannten Septembermorde. Bezahlte Mörderbanden wurden in die Gefängnisse geschickt und mußten die Hunderte von Adligen und Geistlichen, die sich dort befanden (mindestens Tausend und einige Hundert), darunter viele Frauen und Kinder, hinmorden. — Es sollte unter den Bessergesinnten ein Schrecken entstehen; sie sollten für das eigne Leben besorgt werden und nichts gegen die Mörder zu unternehmen wagen. Das geschah auch, wenigstens in Paris, so daß, als eine neue Nationalversammlung zusammentreten sollte, vor allem jene Jakobiner gewählt wurden, von denen ihr einige schon kennt. — Robespierre, Saint-Just; dann Danton und Marat (ergänzt der Lehrer). Ihr wißt, was die neue Nationalversammlung, der Konvent, vornahm. — Der Konvent schaffte das Königtum ab und führte die Republik ein; dann ließ er den König töten.

9. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 174

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— 174 — und Verwunden der Soldaten. Aber daß die Sieger im Siegesrausch die Gefangenen so hart behandeln (Nachweis), das ist eine Roheit, die auch im Kriege unterbleiben kann und muß. 3. Wie kommt es, daß die Soldaten sich in den sicheren Tod st ü r z e n können (§. 99. Todesritt der Bredow'schen Brigade) ? — (Es sind doch nicht alle tapfer und mutig.) Die Hingabe an den großen Zweck, das Aufgeben des eignen Wollens, und vor allem der unbedingte Gehorsam. 4. Daß aber bte Franzosen in allen Schlachten geschlagen wurden! — Die Manneszucht (Gehorsam), die bei bett Franzosen oft fehlte, itnb vor allem bte bessere Führung (Moltke). Die Schnelligkeit der Deutschen bei Metz itttb vor der Schlacht bei Seban rc. Wie bte Befehle genau vollführt werben und bei den Heeresmassen keine Verwirrung eintritt, sondern zur rechten Zeit bte Heere zur Stelle sind! „Getrennt marschieren, vereint schlagen!" c. Der Kampf mit der Republik. Ii a. Die Wirkung der Kunde von Sedan in Deutschland? — Unermeßlicher Jubel (Ausführung!); Hoffnung auf Frieden. Die Wirkung dieser Kunde in Frankreich? — Niedergeschlagenheit. Das Lesestück: „Die Verkündigung der französischen Republik". Ergebnis der Besprechung: Nicht bte Volksvertretung (Kammer), sondern das Volk (von Paris) erklärte nach der Schlacht von Seban den Kaiser Napoleon für abgesetzt, b. h. in Paris fanb eine Revolution statt. Einige Männer (Unterschriften) , unter denen Jules Favre und Leon Gambetta hervorragten, riefen die Republik aus und bemächtigten sich der Gewalt. Sie hofften, daß nun, wie im Jahre 1792, die eingebundenen Feinde besiegt werden würden. Sie meinten also, an den bisherigen Nieberlagen sei das Kaisertum schulb gewesen, die Republik müsse siegen. Wie dachte sich bte neue französische Regierung die Sache? — Das eine französische Heer war gefangen, das anbere in Metz eingeschlossen. Also mußte man neue Heere errichten; das geht aber boch nicht so schnell. Hat man benn gar nicht an Frieden gebacht? Das Lesestück: „Die Verhau blung zwischen Jules Favre und Bismarck". Ergebnis der Besprechung: Das deutsche Heer ist von Seban sofort nach Paris marschiert. „Die Regierung der Nationaloerteibigung" macht einen Versuch, Frieden zu erlangen. Bismarck verlangt Elsaß (und einen Teil Lothringens mit Metz) zur Sicherung der deutschen Grenze gegen neue französische Angriffe. Jules Favre und feine Kollegen ziehen den Krieg bis ans Messer vor. Sie hoffen auf bett Wiberftanb der Stadt Paris und auf bte Hülfe der Departements. Überall sollen neue Heere aufgestellt werben.

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 60

1898 -
— 60 — Iii. Vergleichende Betrachtung. 1. Wie ganz anders das Ende Friedrichs des Großen! — Dieser Fürst starb betrauert von seinen Unterthanen, von ganz Europa. Auf ihm hatte der Segen der Arbeit seiner Vorfahren geruht: seines Vaters, seines Urgroßvaters; und so war auch sein Werk, die Fortsetzung jenes edlen Strebens, des Volkes Wohl nach allen Seiten zu fördern, von Erfolg begleitet gewesen. Und so ist Kaiser Wilhelm I. von seinen Unterthanen geliebt worden, und so wird Wilhelm Ii. von den seinen geliebt, beide um ihrer selbst und ihrer Vorfahren willen. Nicht anders ist es mit unserem Großherzog und seinem großen Ahnen Karl August. „Aber denen so mich lieben und meine Gebote halten, thue ich wohl in tausend Glied." 2. Ihr kennt auch aus der deutschen Geschichte einen Königsmord. — Albrecht I. wurde von seinem Neffen ermordet. Wenn auch dieser Mord in der Leidenschaft — an einem harten Fürsten — begangen worden ist und darum nicht so grausig erscheint als die Ermordung Ludwigs Xvi., die mit Überlegung, nach langen Verhandlungen von der Vertretung eines ganzen Volkes beschlossen und ausgeführt wurde, bloß deshalb, weil Ludwig Xvi. als König regiert hatte, so war er doch ein Mord an des Königs geheiligter Majestät. Iv. Zusammenstellung. 1. 1793 wird Ludwig Xvi. von dem Konvent, der Vertretung des französischen Volkes, ermordet. 2. „Der Schluß der Gebote." 3. Der König ist unverletzlich. V. Anwendung. Wie verhält sich unsere Volksvertretung dem Fürsten gegenüber? — Der Landtag ehrt den Großherzog bei jeder Gelegenheit und ebenso der Reichstag den Kaiser. Bei Beginn der Sitzungen wird z. B. dem Fürsten ein Hoch ausgebracht — nur die Socialdemokraten beteiligen sich nicht daran und verlassen vorher den Saal. Ob unsere Volksvertretungen auch dahin kommen könnten, den Fürsten zu töten? — Nimmermehr. Zweite Einheit. Der Aerlaus der französischen Revolution. 1. Vom Anfang bis zum Königsmord. Ziel: Wie hat es bei der französischen Volksvertretung so weit kommen können. I. und Ila 1. Zuerst eine Vorfrage: Frankreich wurde doch, wie wir hatten, absolut regiert? — Wie erhielten die Franzosen eine Volksvertretung ?
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